Zum 20. Mal nimmt das Pixelprojekt_Ruhrgebiet Fotoserien von freien Fotografinnen und Fotografen auf. 10 von 15 ausgewählten Fotograf*innen sind erstmalig dabei. Insgesamt werden 20 Fotografie-Serien für das 2003 gestartete, jenseits von Wissens und Informationsmonopolisten gegründete Regionalportrait des Ruhrgebiets neu zur Verfügung gestellt. Die „Neuaufnahmen 2023/2024“ zeigt das Pixelprojekt_Ruhrgebiet vom 4. Juli bis 1. November im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Die Ausstellung ist von montags bis freitags von 8 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Alle der über 10.000 Bilder des Projektes sind im Internet www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de zu sehen.
„In dem Projekt geht es nicht nur um Information und Bildung, sondern um Erkenntnis durch Erkennen und Handeln durch Emotionalisierung“, sagt Initiator Peter Liedtke. Zu den Neuaufnahmen 2023/2024 gehören diesmal mehr historische als aktuelle Serien. Dabei stammen die historischen Serien aus der Zeit, als die Babyboomer noch jung waren. Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Jochen Balke geben Einblicke der 80er Jahre in einem „Altenheim“, einem Heim für Kinder mit körperlicher Behinderung, in einer Siedlung mit Werkswohnungen sowie in einem sogenannten „Türkenwohnhaus“ in Duisburg. Gut zehn Jahre später entstanden die Aufnahmen von Karl-Heinz Tobias. Sehr persönlich berichtet er mit der Serie „Frauen im Altenheim, „... und jeden Dienstag kommt der Friseur.““ über das Heim seiner Großmutter, mit der Serie „Muntermonieka“ über einen Bewohner einer Sozialeinrichtung mit selbst verfasster Lebensgeschichte und über sich selbst als Vater unter dem Titel „Wir bekommen ein Baby, „irgendwie fühle ich mich gezwungen, gefälligst glücklich zu sein.““ Ebenfalls zwiespältige Gefühle vermitteln die Portraits der „Kindermütter“ von Claudia Thoelen aus einem „Mütterheim“ im Ruhrgebiet 1986. Mit sehr breitem Motivspektrum fotografierte Edgar Zippel im Jahr 1993 das Ruhrgebiet „100 Tage“ für einen umfassenden Bildband. Als „Gesichter der Industrie“ porträtierte Christian Westphalen Mitarbeiter einer ehemaligen Fleischwarenfabrik im Jahr 1995. Die Serie von Elke Seeger schlägt mit den Ansichten über das Leben ihrer Babyboomer- Familie von 2016 bis 2023 eine Brücke in die Gegenwart. Die Serien aus jüngerer Zeit bewegen sich – bis auf eine Ausnahme – stärker im öffentlichen Raum. Die Serie von Andreas Schiblon zeigt, wie sich Häuserwände und Fassaden zwischen 1987 und 2023 gewandelt haben – oder auch nicht. Ralf-Dieter- Wewel dokumentierte die Graffitis einer Gruppe junger Menschen, die ihm in Gelsenkirchen von 2015 bis 2018 auffielen. Volker Daum zeigt Orte aus Bochum von 2019 bis 2024, denen sonst weniger Beachtung geschenkt wird. Zwei Arbeiten dokumentieren Veränderungen: „Das verlorene Refugium an der Ruhr-Universität Bochum“, hat Babette Sponheuer von 2021 bis 2023, noch vor der Umwandlung der Flächen, fotografiert. Karena Lütge begleitete die Umwandlung einer entweihten Kirche bis zum Rohbau in Essen. Aus dem Jahr 2023 datieren drei neue Serien: Ayla Erden hat urbane Objekte und Plätze „Im Ruhrtal“ abgelichtet, Ute Jäger die Aktivitäten am renaturierten Ostbach in Herne begleitet und Alexander Lackmann alltägliche Stadtansichten als „Tagesgeschäft“ fotografiert. Das Titelfoto für das Plakat der Ausstellung stammt ebenfalls von einer Serie aus dem Jahr 2023. Jiaying Yu vermittelt mit Portraits von chinesischen Studentinnen an „safe spaces“ und öffentlichen Orten das Spannungsfeld zwischen individueller Anpassung und kultureller Identität aus einer neuen Perspektive.
> Die Ausstellung ist vom 4. Juli bis zum 1. November 2024 im WissenschaftsparkGelsenkirchen, Munscheidstr. 14, zu sehen. Sie wird am Donnerstag, 4. Juli, um 18:30 Uhr eröffnet und kann montags bis freitags, jeweils von 8 bis 17:30 Uhr, besucht werden. Der Eintritt ist frei. Das Pixelprojekt_Ruhrgebiet wird unterstützt von dem Ruhr Museum, dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen, der Sparkasse Gelsenkirchen, der Stadt Gelsenkirchen, dem Förderverein Pixelprojekt_Ruhrgebiet
und den Freunden Zollverein. Das Projekt wurde mit Mitteln des Kulturministeriums NRW aufgebaut.