Donnerstag, 06. Februar, bis Freitag, 31. Juli 2020

Parallelwelten - Fotoarbeiten zur Kinderarmut

Fotografieausstellung im Wissenschaftspark -. verlängert bis zum 31. Juli 2020

Foto: Junge mit älteren Verwandten in ärmlichen Verhältnissen.
(c) Stefan Kalscheid

Kinderarmut ist bei weitem kein Einzelschicksal in Deutschland. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. In Gelsenkirchen zeigt das Pixelprojekt_Ruhrgebiet ab dem 6. Februar 2020 eine neue Ausstellung unter dem Titel „Parallelwelten_Fotoarbeiten zur Kinderarmut“. 36 Fotograf*innen und zwei Schulklassen aus ganz Deutschland waren dem Aufruf von Ausstellungsmacher Peter Liedtke gefolgt. 121 Fotografien von 16 Fotograf*innen sowie acht Foto-Textkollagen der Schulklassen werden - nach vorübergehender, Corona-bedingter Unterbrechung -  nun noch bis zum 31. Juli 2020 an der ersten Adresse der Stadt, im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Munscheidstr. 14, zu sehen sein. 

„Fotografie hat nicht die Möglichkeit diese Zahlen zu belegen. Jedoch kann das Medium dafür sorgen, dass man ein Gefühl dafür bekommt, was dieses Schicksal für jede/n Einzelne/n bedeuten kann. Fotografie kann emotionalisieren, zum Denken anregen und im besten Fall zum Handeln animieren“, sagt Peter Liedtke, der die Ausstellung initiierte und kuratierte.

Die Bilder lassen Konturen der Kinderarmut von vielen Seiten aus erkennen. Tamara Eckhardt portraitierte mit jungen Müttern die Herausforderungen des Mutterseins und Erwachsenwerdens in Berlin, Emma-Preisträgerin Brigitte Kraemer Kinder im Frauenhaus.

Catharina Tews fing Szenen auf der Kastanienallee in Berlin-Marzahn ein. Andre Zelck setzte eine Familienbande ins Bild. Uwe Weber begleitete Jugendliche auf ihren „Spielplätzen“ in Bruckhausen. Harald Hoffmann fotografierte Kinder in ihrem Alltagsumfeld aus armen und reichen Familien in Mülheim an der Ruhr. Robert Freise zeigt Kinder im besonderen Umfeld von Zirkuskünstlern. Eine historische Dimension ergänzt die Perspektive von Frank Bruno Napierala mit Bildern aus dem Gleisdreieck Duisburg.

Nachdenkliche Stilleben steuern Eva-Maria Horstick mit einem Einzelfoto und Gruntram Walter mit einem Blick für Gegensätze im öffentlichen Raum bei. 

Eine sehr persönliche Fotoarbeit von Yolanda vom Hagen, inzwischen eine anerkannte Fotografin, die in China lebt, stellt ihre eigene durch Armut geprägte Geschichte in Bildern dar.

Selina Pfrüner zeigt die Sozialarbeit eines privaten Verein in einem sozialen Brennpunkt. Achim Pohl hat kirchliche Sozialarbeit, unter anderem in einer Obdachlosensiedlung der 1980er-Jahre festgehalten, Roland Willaert in einem privaten sozialen Projekt namens Arche in Berlin und Stefan Kalscheid hat Szenen mit Flüchtlingen in einem Übergangswohnheim fotografiert. 

Hoffnung gibt nicht zuletzt die Arbeit von Jürgen Nobel: Er fotografierte Schulkinder aus armen und reichen Familien und gab ihnen die Gelegenheit, sich selbst mit ihrem Berufswunsch zu inszenieren. Die Ausstellung zeigt nur die Bilder mit den inszenierten Berufswünschen – und der aktuelle soziale Status des Fußballstars oder der Tierärztin in spe ist darauf nicht mehr zu erkennen.

Auf Anregung von Lehrer Michael Wagner, Hölderlin Gymnasium Köln, haben Schüler*innen der Klassen 7b und 9b ihre Fotografien und Texte zum Thema Kinderarmut kombiniert.  

Die Ausstellung wird am 6. Februar  2020 um 18.30 Uhr im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Munscheidstr. 14, eröffnet. Flankierend veranstaltet das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) bereits ab 13 Uhr eine Tagung zum Thema „Kinderarmut im Ruhrgebiet – Ursachen und Lösungsmöglichkeiten“. Für die IAT-Tagung ist eine Anmeldung unter krausenoSpam@iat.eu erforderlich.

Die Ausstellung wird durch die Diakonie Gelsenkirchen, die Sparkasse Gelsenkirchen, die Stadt Gelsenkirchen und den Wissenschaftspark Gelsenkirchen gefördert. Sie ist bis zum 9. Mai 2020 während der Öffnungszeiten des Wissenschaftspark Gelsenkirchen, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Fotograf*innen der Ausstellung sind:

Tamara Eckhardt, Robert Freise, Harald Hoffmann, Eva-Maria Horstick, Stefan Kalscheid, Brigitte Kraemer, Frank Bruno Napierala, Jürgen Nobel, Selina Pfrüner, Achim Pohl, Catharina Tews, Guntram Walter, Uwe Weber, Roland Willaert, Yolanda vom Hagen, Andre Zelck und Schülerinnen des Hölderlin Gymnasiums Köln

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Foto: Spiegelung einer Person in der Fensterscheibe eines Waschsalons.
(c) Yolanda vom Hagen
Foto: Drei tanzende Mädchen.
(c) Eva-Maria Horstick
Foto: Portrait einer Jugendlichen.
(c) Hölderlin-Gymnasium Köln, Schulklasse 9b, Sehriban Gezer
Foto: Junge Mutter am Fenster mit Baby.
Vom plötzlichen Erwachsenwerden (c) Tamara Eckhardt
Foto: Junge sitzt alleine an einem Imbisstisch.
(c) Catharina Tews
Foto: Mädchen tanzt Ballett.
(c) Jürgen Nobel
Foto: Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Familie am Tisch.
(c) Frank Bruno Napierala
Foto: Schwarz-Weiß-Aufnahme eines kleinen Mädchens vor einem leeren Teller.
(c) Roland Willaert
Foto: Zwei Jungen springen von einem Container.
(c) Uwe Weber
Foto: Fröhliches Mädchen auf einer Schaukel.
(c) Selina Pfrüner
Foto: Schmutziger Junge spielt mit Meerschweinchen im Garten.
(c) Andre Zelck
Foto: Kleines Mädchen beim Hausaufgaben machen auf dem Boden.
(c) Harald Hoffmann
Foto: Trostlose Hinterhofatmosphäre mit älterem Herren und jungem Mädchen.
Wittekindsiedlung (c) Achim Pohl
Foto: Zwei Kinder beim Kochkurs mit Gemüse.
Kochkurs (c) Achim Pohl
Foto: Schwarz-Weiß-Aufnahme mit Mutter und drei Kindern in der Küche.
(c) Brigitte Kraemer
Foto: Verfallenes Wellblechgebäude mit der Aufschrift "Kinderbühne".
(c) Guntram Walter

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