"Strukturwandel ist ein andauernder Prozeß"

Im Gedenken an Prof. Dr. Karl Ganser: Seine Rede zur Eröffnung des Wissenschaftsparks vom 23. März 1995

"Strukturwandel ist ein andauernder Prozeß.
Diese Banalität muß man sich immer wieder sagen. Denn man hätte es eigentlich schon ganz gerne, ein Ziel erreicht und ein Problem endgültig gelöst zu haben, mal ausruhen zu können."

Im Gedenken an Prof. Dr. Karl Ganser, der am 21. April 2022, im Alter von 84 Jahren, in seinem Heimatort Breitenthal gestorben ist, veröffentlichen wir an dieser Stelle das Redemanuskript des "Architekten des Ruhrgebiets" zur Eröffnung des Wissenschaftsparks 1995. 

Prof. Dr. Karl Ganser darf sich ausruhen. Seine Gedanken tragen den Wissenschaftspark weiter.  

 


Der Wissenschaftspark im strukturellen Wandel des Ruhrgebietes

Vortrag zur Eröffnung des Wissenschaftsparkes

am 23. März 1995

von Karl Ganser

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Strukturwandel ist ein andauernder Prozeß.
Diese Banalität muß man sich immer wieder sagen. Denn man hätte es eigentlich schon ganz gerne, ein Ziel erreicht und ein Problem endgültig gelöst zu haben, mal ausruhen zu können.

Der Wandel der regionalökonomischen Strukturen und mit ihm der Wandel der Lebensformen und Wertstellungen ist immer von Friktionen begleitet.
Unternehmen und Bevölkerungsgruppen mit althergebrachten und eingeübten Kulturen und Wertvorstellungen werden mit neuen Unternehmen und Produkten und mit Menschen mit anderen Lebensstilen und Wertvorstellungen konfrontiert.

Man versetze sich zurück ins Jahr 1850. Im Ruhrgebiet wohnten eben mal 500.000 Mio. Einwohner.
Der Emscherraum war im wesentlichen noch Agrarland. Die Neustadt in Gelsenkirchen entstand und dahinter in Ückendorf  tauchten die ersten Grundstücksspekulanten auf der Suche nach lohnenden Abbaufeldern für Kohle auf.
Das verbreitete hier mehr Unsicherheit als Hoffnung auf eine gute wirtschaftliche Zukunft.
Das Fremde hielt Einzug.
Die Phase der Unsicherheit, der Spekulation und des frühen unternehmerischen Risikos dauerte fast 40 Jahre. Danach, 1890, ging es dann Schlag auf Schlag.
Auf dieser Fläche hier entstanden die Gußstahlwerke und südlich davon zählte um die Jahrhundertwende die Zeche Rheinelbe zu den größten des Reviers.

Um diese beiden Großunternehmen herum entwickelte sich der neue Stadtteil Ückendorf.
Viele tausend Menschen zogen innerhalb weniger Jahre zu.

Auch diese waren hin- und hergeworfen zwischen der Hoffnung auf Arbeit und gesicherte soziale Existenz und dem Verlust der Heimat mit der bisherigen kulturellen Identität.

Gelegentlich erzählt mir ein Taxifahrer von seinem Vater, der hier auf Thyssen-Guß gearbeitet hat: über die Arbeitsbedingungen und daß er früh gestorben ist.
Aber daß er auch stolz war auf seine Arbeit, weil er davon seine Familie ernähren konnte und daß man wußte, wo man hingehört.

Nach den vielen Jahren des Umbruchs waren neue stabile Strukturen entstanden mit sozialer Sicherheit und einer neuen Lebensform.

Knapp hundert Jahre lebte der Stadtteil Ückendorf im wesentlichen von diesen beiden großen Unternehmen.

Doch dann ging es zu Ende:
Nit der Zeche Rheinelbe in Etappen ab 1930.

Denn schon damals wurde die Kohleförderung aus technischen Gründen eingestellt.

Die Kohleflöze wurden von anderen Schächten her erschlossen.
Später wurde nur noch verwaltet und 1986 war dann endgültig Schluß. Thyssen-Guß wurde in den frühen 80er Jahren stillgelegt.

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Die alten Unternehmen und die Stadt (handschriftlich im Manuskript: Verb?) von einem neuem Wachstum im alten Stil.
Davon zeugen. die Pläne, die in den 70er Jahren gemacht wurden.

Man wollte Platz machen für mehr Einwohner, für eine dichtere und höhere Bebauung und vor allen Dingen auch für mehr Platz auf den Straßen. Das ging nicht von selbst.

Der Staat und die Stadt intervenierten mit Abrißgeboten und mit viel Geld.

Sanierung, genauer Flächensanierung hieß man dies damals.

1981 kam ich zum ersten Mal nach Gelsenkirchen als Abteilungsleiter für Stadtentwicklung.

Damals stand der wunderschöne Hauptbahnhof noch, aber die vierspurige Straße kam schon in halber Höhe des Empfangsgebäudes an.

Der Abriß war nicht mehr aufzuhalten.

Der alte Bahnhof war nicht mehr zeitgemäß.
Ein „Verkehrsverknüpfungspunkt" kündete von der neuen Zelt.
Erneute Umbruchzeit!

Wieder gab es große Konflikte zwischen dem alten und dem neuen Denken.
Bewohner, bürgerschaftliche Gruppen und kleine Gewerbetreibende kämpften um ihre preiswerten Wohn- und Gewerberäume, um den Erhalt ihrer gewohnten Umgebung, wenn man so will um die alte Zeit.

Die alte Post sollte als letztes historisches Gebäude im Bahnhofsbereich ebenfalls abgerissen werden. Sie blieb dann stehen, weil sich diejenigen durchgesetzt hatten, die nicht so ohne weiteres mit der neuen bzw. mit dieser neuen Zeit gehen wollten.

Die Siedler von Flöz Dickebank wurden über Gelsenkirchen hinaus bekannt, weil sie ihre „Kolonie" wehrhaft verteidigten:  Ihre Häuser mit einem Standard, die gemessen an den Vorstellungen der neuen Zeit schlicht abrißwürdig waren.
Eine Siedlung mit einer Dichte, die man problemlos verfünffachen hätte können, mit einer weitaus höheren Bodenrendite im Kalkül.

Heute weiß man, daß die Wachstumserwartungen der damaligen Zeit getrogen hätten.
Man muß den Rebellen und den Außenseitern der damaligen Zeit dankbar sein, daß sie mit ihrem Beharren auf den alten Fehlinvestitionen in großem Ausmaß und wahrscheinlich auch Bauvorhaben verhindert haben, die wir heute als grobe städtebauliche Sünden betrachten würden.

Das macht deutlich, daß wir heute nicht mehr so sicher unterscheiden können zwischen dem Neuen und dem Alten und sehr vorsichtig sein müssen, wenn wir über Zukunft, über Strukturverbesserung und über neue Entwicklungen reden und urteilen.

Das muß uns gerade heute bewußt sein, wenn wir ein Gebäude, besser ein Unternehmen eröffnen, das sich engagiert, in eine bessere soziale ökologische Zukunft zu führen.

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Doch noch einmal zurück in die jüngste Vergangenheit.

1983 legte die Immobilienverwaltung von Thyssen für das Gußstahlgelände in Ückendorf einen Plan für die Nachnutzung des Geländes mit einer überaus dichten Wohnbebauung vor.

Das Kalkül war klar: Die Liegenschaft sollte einen möglichst hohen Preis erzielen.
650 Wohneinheiten waren vorgesehen.

Dem Stadtplanungsamt war dieser städtebauliche Entwurf zu dicht und die Beseitigung der Gebäude aus der alten Zeit zu radikal.

Ähnliches spielte sich auf dem benachbarten Gelände von Rheinelbe ab.
Hier malte die Immobiliengesellschaft der Ruhrkohle eine ebenfalls sehr dichte Wohnbebauung auf das Areal mit einem ähnlichen Kalkül.
Aber auch daraus wurde nichts, und zwar nicht deshalb, weil die Vorstellungen des Stadtplanungsamtes dagegen waren.

Vielmehr lagen auch diesem Plan noch immer völlig überschätzte Wachstumsvorstellungen zugrunde.
Vor allem aber wollte man sich wohl nicht eingestehen, daß die Mobilisierung solcher Liegenschaften erst einmal Millionenbeträge notwendig macht, um das Gelände zu entsorgen und zu erschließen.
Das Gelände wurde zwar abgeräumt, blieb aber dann als Industriebrache liegen.

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1979 mit der Konferenz in Castrop-Rauxel wurde für den Strukturwandel im Ruhrgebiet das „Ruhrprogramm" verabschiedet.
Ein ganz wesentliches Instrument innerhalb dieses Programms war die Einrichtung eines Grundstücksfonds zum Erwerb von Industriebrachen.

Dafür wurden 500 Millionen in den Haushalt des Landes eingesetzt. Die Landesentwicklungsgesellschaft wurde mit dem Management des Fonds beauftragt.

Es sollten nur solche Flächen gekauft werden, die marktwirtschaftlich keine Verwertung erfahren.

Wenn eine Fläche aber marktwirtschaftlich keine Verwertung mehr findet, dann hat sie eigentlich auch keinen Preis mehr.

Diese einfache Logik der Preisbildung war allerdings den Liegenschaftsverwaltungen der Alteigentümer nicht einfach zu vermitteln.
Man mußte lange verhandeln.

Erst 1987 war es so weit, daß die Liegenschaft von Thyssen-Guß zu einem zumutbaren Preis vom Grundstücksfonds erworben werden konnte.
Es braucht offenbar Zeit, um von überzogenen und unrealistischen Nutzungsvorstellungen auf diesen Flächen herunter- und zu realistischen Preisen zu kommen.

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Inzwischen war das Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen mit heute drei Instituten für Kulturwissenschaften, für Arbeit und Technik und für Energie und Umwelt gegründet.

Das Institut für Arbeit und Technik sollte seinen Standort in Gelsenkirchen bekommen und hier auf dem Gelände von Thyssen-Guß als Startinvestition für eine ganz andere Entwicklung.
Der Keim für den heutigen Wissenschaftspark war gelegt, ohne daß man damals wußte, was damit konkret gemeint sein könnte und wie man diesen entwickelt.

Zur gleichen Zeit war auch eine andere Entscheidung in der Landesregierung gefallen: auf einen Neubau für das Arbeitsgericht zu verzichten und stattdessen das Verwaltungsgebäude  von Thyssen-Guß zu verwenden.
Das war keine einfache Entscheidung.
Denn das Arbeitsgericht konnte sich nicht so recht vorstellen, hier jemals gute Arbeitsräume zu finden und auch in der Stadt Gelsenkirchen gab es Auffassungen, diese „halbe Ruine“ abzureißen.
Das untätige Leerstehenfassen des Gebäudes über Jahre hinweg hatte ihm arg zugesetzt.

Und noch eine Entscheidung der Landesregierung aus der damaligen Zeit war wichtig:
Der Grundstücksfonds Ruhr war bis dato davon ausgegangen, daß es ausreicht, Industriebrachen zu erwerben, sie vorzuhalten und zu warten, bis sie von den Städten bzw. von privaten Investoren entwickelt werden.

Das aber reichte nicht aus.
Denn viele Flächen blieben einfach liegen.

Daher übernahm der Grundstücksfonds nun selbst die Aufgabe, Entwicklungsimpulse vorzubereiten.

So auch für das Gelände Thyssen-Guß.

In Zusammenarbeit zwischen der Stadt Gelsenkirchen und der Landesentwicklungsgesellschaft wurde die „Suchvokabel" Wissenschaftspark unter Hereinnahme von außenstehenden Beratern in vielen Gesprächen hin und her gewendet, ein Stück weit konkretisiert, wieder verworfen und mit einem anderen Ansatz erneut verfolgt.

Eigentlich gab es nur zwei feste, aber reichlich abstrakte Pfeiler in dieser frühen Entwicklungsphase:

  1. Der Emscherraum mit 2 Millionen Einwohnern ist eine  hochschulferne Region. Für die weitere Entwicklung ist es unumgänglich, die Forschungskapazitäten und Forschungskompetenz dieser Region zu stärken.
  2. An der Nahtstelle zwischen den Forschungsabteilungen großer Unternehmen und der Hochschulen und Fachhochschulen finden Ausgründungen statt, mit denen es leichter wird, den schwerfälligen Mechanismen zu entfliehen und sich freier und autonomer der Innovation zuzuwenden.

Der Wissenschaftspark sollte solche Ausgründungen aufnehmen.

Aber ansonsten blieb diese Suche so unsicher, wie damals, als ab 1854 die Spekulanten nach abbauwürdigen Kohlefeldern gesucht haben.

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#Für die Planung des Geländes von Thyssen-Guß war die Phase der Neuorientierung ab 1989 ein Riesenproblem. Planung war bis dato gewohnt, die Nutzungen und die Bauherren zu kennen und dafür den Rahmen zu setzen. Hier war es nun notwendig, eine Nutzung zu planen, wo man weder Art noch Umfang noch die Menge der benötigten Geschoßfläche noch die inneren Abläufe kannte und auch keinen Bauherrn am Tisch hatte.

Ich erinnere mich noch gut an die Irritation der Architekten, die aufgefordert waren, die städtebaulichen und architektonischen Formen zu entwickeln, ohne ein Raumprogramm zu haben.

Wir wählten damals den Weg, mit den Innovationsforschern und den Architekten gemeinsam ein mögliches, aber auch ein möglichst offenes Raumprogramm zu bestimmen.

Immerhin war die Aufgabe so spannend, daß drei renommierte Architekturbüros der Einladung folgten:

  • Das Büro von Lom aus Köln, das sich einen Namen im Lande erworben hat bei der Lösung vieler kniffliger Aufgaben mit hervorragender Gestaltqualität.
  • Das Büro Kiessler aus München, das eben mit den ERCO-Leuchten in Lüdenscheid neue Maßstäbe gesetzt hatte.
  • Das Büro Steidle aus München, das mit dem Bau der Wissenschaftsstadt in Ulm beauftragt war.

Eine unabhängige Jury entschied sich dann für den Entwurf von Professor Kiessler fast einstimmig, weil diese Architektur schon bestechend war.
Die Mitglieder der Jury hatten wohl aber auch ein flaues Gefühl im Bauch: ob man für diesen Entwurf jemals auch einen Bauherrn und eine Nachfrage findet?

Die nachfolgenden Gespräche mit Investoren und großen Gesellschaften aus der Region verliefen dann auch nicht ermutigend.

Deshalb haben sich die Stadt und die Landesentwicklungsgesellschaft selbst dem unternehmerischen Risiko ausgesetzt und eine Gesellschaft zum Bau des Wissenschaftsparkes Rheinelbe gegründet.

Parallel dazu entstand eine Betriebsgesellschaft, deren Aufgabe es wurde, den bis dato im Auftrag des Grundstücksfonds betriebenen Suchprozeß nach den Inhalten eines Wissenschaftsparkes auf eine professionelle Grundlage zu stellen.

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Wo stehen wir heute? 
Das kann man erst einmal mit den Augen begreifen.

In der alten Verwaltung von Thyssen-Guß, ein beachtliches Werk des Gelsenkirchener Architekten Theodor Waser, ist das Arbeitsgericht eingezogen.
Im Nachhinein sind wohl alle froh, daß dies so geworden ist.

Das ist vermutlich eines der schönsten Arbeitsgerichte im Lande und es sind gut nutzbare Räume entstanden.

Für einen Neubau hätte man ähnliche Kosten gehabt.
Nun haben wir auch ein Stück Baugeschichte mit in die Zukunft genommen.

Das Wissenschaftsparkgebäude ist eine eindrucksvolle Architektur.
Ich glaube, es ist auch eine schöne Architektur.
Das Gebäude erhält zu Recht Architekturpreise.

Ob es auch ein praktisches Gebäude ist, das muß sich nach einer Phase des Einwohnens noch besser herausstellen.

Es sollte ein Gebäude mit hoher Qualität werden, das war von Anfang an Ziel.
Die Kosten fallen nicht aus dem Rahmen:
Bürogebäude in dieser Qualität kosten üblicherweise 2.700 DM je m2 Brutto-Geschoßfläche und 3.500 DM bezogen auf die Hauptnutzfläche.
Das Verhältnis von Brutto-Nutzfläche zu Netto-Nutzfläche liegt mit 70 % auch im üblichen Rahmen.

Aus diesen Kosten abzüglich einer öffentlichen Förderung ergeben sich Kaltmieten in der Größenordnung um 19,-- DM.
Dies ist ein Mietpreis, der im Immobilienmarkt des nördlichen Ruhrgebietes im oberen Bereich liegt, aber für guten Büroraum angemessen ist.

Das Gebäude hat auch eine recht gute Energiekennzahl. Mit 50 Kilowatt Stunde pro m2 und Jahr. liegt es deutlich unter den Vergleichszahlen von üblichen Bürogebäuden.

Ich bin ziemlich sicher, dies hier ist ein Gebäude, dessen Immobilienwert im Laufe der Zeit steigen wird. Und wenn dann irgendwann die derzeitige Nutzung nicht mehr gebraucht wird, dann kann dieses Gebäude - wie der vor fast 100 Jahren der von Theodor Waser errichtete Verwaltungsbau von Thyssen-Guß nebenan - für etwas Neues umgerüstet werden.

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Wichtiger aber ist, daß hier tatsächlich ein Wissenschaftspark entsteht.
Er ist nicht „halb leer" ,sondern schon „halb voll". Das Institut für Arbeit und Technik an der Kopfseite des Gebäudes ist der „Kopf" des Wissenschaftsparks. Von dort wird die Wegweisung in der Strukturpolitik gegeben mit Arbeiten, die die wissenschaftliche Theorie und die Wertordnung in der Gesellschaft formen.

Das geschieht in der Theorie und simultan in der Praxis mit Experimenten in konkreten Unternehmen und konkreten Arbeitswirklichkeiten.
Denkweise und Leistung dieses Institutes wurden unlängst eindrucksvoll bei der Feierstunde zum Einzug in die neuen Gebäude dargelegt.  Ich zitiere Professor Lehner:
„Wir müssen aus unseren sozialen und ökologischen Problemen Innovationsimpulse gewinnen."

 „Wir müssen den Weg eines problemlösenden Wachstums gehen.“

Das ist eine Auffassung darüber, wie man den „Standort Deutschland" wettbewerbsfähig hält, die deutlich von üblichen Auffassungen abweicht.

Das Technologiezenrrum daneben arbeitet in dieser Denkweise. 

Da ist die Absicht, die Energieregion Ruhr stärker auf den Pfad der rationellen Energieverwendung und der regenerierbaren Energie zu führen. Deshalb ist Zeus vom Olymp herabgestiegen und residiert hier in Gestalt von Professor Handschin, der die Brennstoffzelle als bessere Alternative zum Blockheizkraftwerk entwickelt.
 Oder es werden Steuerungstechniken für Lastenverteilung und Frequenzenstabilisierung entwickert, um den Fremdbezug von Strom und Eigenstromerzeugung harmonisch zu gestalten. Ein Thema, das bei zunehmender dezentraler Stromerzeugung große Bedeutung hat.
Oder es wird ari neuen Speichertechniken gearbeitet, um den Strom an der richtigen Stelle zu längerem und kostengünstigen Verweilen zu veranlassen.

Da ist das Institut für angewandte Photovoltaik mit der Vision, die Sonne mit Hilfe von Farbstoffzellen auf direktem Wege in Strom zu verwandeln.

Daß auf dem Dach dieses Wissenschaftsparkes demnächst noch ein recht leistungsstarkes Sonnenkraftwerk installiert sein wird, ist mehr als Symbolik.
Es ist unverzichtbare und lehrreiche Anwendung von Denkweisen und Techniken und nur so kann man lernen, mit welchen ökonomischen, technischen und organisatorischen Schwierigkeiten man bei der Umsetzung von Innovation zu kämpfen hat.

Der innovative Umgang mit Energie soll diesem Wissenschaft das tragende Profil geben.

Begleitende Profile sind die Medientechnik und das Kommunikationsdesign.

Diese Profile haben auf den ersten Blick nicht augenfällig mit Energie zu tun.

Aber es ist eine wichtige Erkenntnis der Innovationsforschung, daß Kommunikation und Design á priori bei der Entwicklung von neuen Produkten und Techniken mitgedacht werden, um sie verbreitungsfähig zu machen.

Zwischen diesen Hauptprofilen sind kleinere Unternehmen und Institute eingestreut.

Man könnte sagen, ein wenig Chaos dazwischen.

Und gerade dies ist wichtig, denn Innovation entsteht an den Grenzen etablierter Arbeitsgebiete und in der Wahrscheinlichkeit, daß ungewöhnliche Ideen und Menschen zusammentreffen, also eher nach den Gesetzen des Zufalls.

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Ein Wissenschaftspark ist ein offenes System, kein baulicher und organisatorischer Campus mit Gebäude und Mauer.

Deshalb möchte ich noch ein wenig  Zeit dafür verwenden, die weitreichenden Beziehungen, das Umfeld dieser Keimzelle zu beschreiben.

Da fällt zuerst der Blick auf das wesentlich größere Gebäude der ehemaligen Zeche Rheinelbe, das unmittelbar südlich anschließt.

Dort ist viel Platz, um Produktion und Produktionsgebäude in  unmittelbarer Nachbarschaft des „Denkapparates“ des Wissenschaftsparkes, der auf Thyssen-Guß konzentriert ist, anzusiedeln.

Dort zieht in die ehemalige Maschinenhalle der Zeche Rheinelbe demnächst die Fortbildungsakademie der staatlichen Bauverwaltung des Landes und der Finanzbauverwaltung ein.

Damit ist in räumlicher Nähe ein ganz wesentiicher Umsetzungspfadfür Gebäudetechnik und Eningieeinsparung im Bauen angesiedelt.

Auf der anderen Seite der Stadt, im Stadtteil Feldmark, wird noch in -diesem Jahr in der ehemaligen Zeche Oberschuir, ein kleines bauliches Wunderwerk aus der Jugendstilzeit, eine Galerie für die Industriearchitektur der Zukunft eröffnet werden.
Dies ist bundesweit die einzige Architekturgalerie, die sich diesem zukunftsweisenden Thema des Bauens zuwendet. Dort soll präsentiert und diskutiert werden, was kreative Architekten und Gebäudetechniker in aller Weltsich einfallen lassen, Beständiges und Abwegiges.

Ein Stück weiter im Osten des Reviers, in Hamm, auf der ehemaligen Zeche Sachsen, ist das bundesweit erste und einzige Zentrum für ökologisches Planen und Bauen, verbunden mit einem ökologischen Gewerbepark und einem Messestandort, entstanden.
Das ist die praktische Umsetzung des energiesparenden ökologischen Bauens in die Architektenschaft und in die Bauwirtschaft.

Von da aus kann man den Kreis wieder schließen über das Wuppertal-Institut für Energie und Umwelt, das ähnlichwie das IAT als „Taktgeber" für eine ökologische Wirtschaftsstruktur begriffen werden kann. 

Die andere, noch wichtigere Verbindungslinie geht in die industrielle Produktion.
Die Glasherstellung im Ruhrgebiet ist gegründet auf die Massenverfügbarkeit von Energie, reicht zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Dieser Werkstoff ist heute so interessant wie früher. Während er früher in der Herstellung ein Großverbraucher von Energie war, ist er heute ein unverzichtbarer Werkstoff für die Energieeinsparung, ob in der Form als HighTech- Glas mit K-Werten, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar waren.
Oder ob als „Packesel" für Photovoltaik.

Einen Steinwurf von hier entfernt, drüben in Rotthausen, steht eine derartige Produktionsanlage für integrierte Photovoltaik- Elemente, geeignet für die Gebäudeverglasung oder die Wandverkleidung.

Die Flachglas-Solartechnik mit ihren weit verzweigten  Bindungen hinein in das Bauen und in die Architektenschaft ist ein ganz wichtiger Partner für erfolgreiche Entwicklungen im Wissenschaftspark.

An vielen Standorten zwischen Moers und Hamm sind in den letzten Jahren kleine Innovations- und Technologiezentren entstanden. Sie bekunden den Erneuerungswillen der Region. Sie sind lokale Foren für neues Denken, für Erfindungsreichtum und für die Vermittlung von Ideen und Techniken zwischen Universitäten, Großunternehmen und mittelständischen Unternehmen bis hin zum Handwerk. Sie sind gleichzeitig aber auch Kontaktstellen für ein weltweites Netz der Information und der Marktverbindungen: Die Mechatronik im Eurotec Rheinpreußen in Moers, die Mikrosystemelektronik in Duisburg, das Technologiezentrum Umweltschutz in Oberhausen, das EcoTextil hier nebenan auf der ehemaligen Zeche Holland in Wattenseheid, das Technologiezentrum für Bodenbearbeitung und Bodensanierung in Herten, Lüntec in Lünen-Brambauer mit dem Schwerpunkt bei ökologischer Verpackung und Verpackungslogistik, das TechnoMedical für moderne medizinische Technik in Castrop, um einige zu nennen.

Noch sind diese kleinen Zentren junge und damit anfällige Pflanzen.

Sie werden um so stärker werden, je mehr sie sich untereinander verbinden und gegenseitig nach oben entwickeln.

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Damit kehrt der Gedanke zurück zu den Entwicklungsbedingungen´dieses Wissenschaftsparks.

Der Bau ist einigermaßen fertig.

Die üblichen Einwohnschwierigkeiten, die man am besten im• gemeinsamen Gespräch löst, werden hoffentlich bald´überwunden sein.

Schon jetzt sollte der Kopf frei sein und die Zeit dafür übrig, sich zusammenzusetzen und gemeinsam Gespräche darüber zu führen, wo haben wir Berührungspunkte, wo können wir uns gegenseitig anregen, wie schätzen wir unsere Kompetenzen gegenseitig ein?

Allein zu wissen, was der andere von Nebenan macht, ist wichtig für die gegenseitige Wertschätzung und ist Voraussetzung dafür, daß diese Zufallskonstellation für eine neue Idee eintritt, von der man sich nachher fragt, weshalb man nicht schon längst darauf gekommen ist.

Dafür muß man Zeit haben. Das ist eine gemeinschaftliche Leistung und diese braucht eine kompetente Moderation.

Nur so entsteht auch so etwas wie eine „wissenschaftliche Heimat", ein Gefühl dafür, weshalb man gerade in Gelsenkirchen mit seinem Unternehmen, seinen Ideen sitzt, wo man dank der fast unbegrenzten Mobilität doch eigentlich überall sein könnte.

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Jenseits dieser stark subjektiven Momente der Ortsgebundenheit gibt es allerdings auch ein sehr zentrales objektives Kriterium.

Weshalb sollte man sich mit seiner Leistung an einen Standort einbringen, wenn man dort keine oder nur wenig Resonanz hat und schlechte Anwendungsbedingungen vorfindet, keine oder nur wenige Aufträge aus der Region hat und die geschäftlichen Verbindungen überwiegend aus der Region hinauslaufen?

Technologiezentren und so auch dieser Wissenschaftspark haben eine erhebliche staatliche Anschubfinanzierung erfahren.

Wir müssen nun darüber nachdenken, ob es mit diesem ersten Schub getan ist.

Hier und in anderen Einrichtungen wird mit Engagement an umweltverträglichen Produkten und ökologisch orientierter Technik gearbeitet.

Für die Markteinführung solcher Innovationen sind die Rahmenbedingungen noch immer reichlich unfreundlich. Eine ökologische Steuerreform kommt nicht voran und wir sind noch meilenweit vom Grundsatz entfernt, die Umwelt in die Kosten von Produktion und Verbrauch einzurechnen, also eine ökologische Kostenwahrheit zu erreichen.

Ich sehe also schon die Gefahr, daß die Entwicklungsimpulse mangels Marktsignalen abreißen.

Deshalb könnte es Sinn machen, mit regionalen und örtlichen Mitteln die Nachfrage wenigstens exemplarisch zu stimulieren und dies in demonstrativen Projekten.

Ein Beispiel dazu:
Auf der ehemaligen Zeche Mont Cenis in Herne-Sodingen hat die dortige Entwicklungsgesellschaft vor wenigen Wochen beschlossen, 200 Wohnungen, ein großes Tagungshotel und ein Stadtteilzentrum mit Park zu bauen. Mittelpunkt dieses Entwicklungsprojektes ist das Tagungshotel, das zu großen Teilen von der Fortbildungsakademie des Innenministers genutzt werden soll. Vorausgelaufen ist ein hochkarätiger internationaler Architektenwettbewerb.
Nach sorgfältiger Prüfung haben sich Jury, und danach der Aufsichtsrat der Entwicklungsgesellschaft für eine ungewöhnliche Architekturlösung entschieden.
Unter eine riesige Glashaut, fünf Stockwerke hoch und zwei Fußballfelder groß, werden sehr einfache Holzgebäude gestellt.
Dieser große gläserne Schirm ist Voraussetzung dafür, einfache Gebäude zu bauen und beides zusammen kostet nicht mehr als ein Tagungshotel im Vier-Sterne-Niveau in konventioneller Bauweise.

Nun wäre es eigentlich naheliegend, diese große Glashaut nicht mit gewöhnlichem Glas zu bestücken und konventionell zu beschatten, sondern sie mit integrierten Photovoltaik- Elementen zu belegen, was zugleich auch die Beschattung mit sich bringen würde.
Dann würde in Herne auf der ehemaligen Zeche Mont Cenis das weltweit größte Photovoltaik-Kraftwerk mit integrierten Modulen und einer Leistung von einem Megawatt entstehen.

Die VEW wäre bereit, den Betrieb dieses Kraftwerkes zu übernehmen. 

Für die Herstellung von Photovoltaik-Elementen hier im Ruhrgebiet wäre dies eine Riesenchance mit der Möglichkeit, die Produktionskapazität drastisch auszuweiten und auf ein neues Niveau von Produktivität zu kommen, was gleichzeitig bedeutet, die Herstellungskosten dramatisch senken zu können. 
Daraus könnte man unschwer ein Verbundprojekt und auch ein Lernprojekt für die Herstellung, Montage, Steuerungstechnik, Statik, Wartung machen, in das die Institute hier aus dem Wissenschaftspark, die Akademie der staatlichen Bauverwaltung, die Architektenschaft, die Handwerker aus dem ökologischen Handwerkerhof in Hamm und viele andere einbezogen werden.

Es geht hier nicht nur um anwendungsbezogene Aufträge.
Es geht darüber hinaus auch um ein Gemeinschaftserlebnis und um die Bindungen, die dadurch entstehen, daß man sagen kann:
,Das haben wir gemeinsam zu Wege gebracht."

Ich denke also, von diesem Wissenschaftspark aus müßten solche anwendungsorientierten Verbundprojekte für soziale und ökologische problemlose Lösungen in der Region entwickelt werden.

Herr Ministerpräsident, Sie haben bei der Eröffnung der Jahrestagung des Wissenschaftszentrums in Oberhausen sehr eindrucksvoll die Notwendigkeit von ,,Visionen mittlerer Reichweite" dargestellt.
Solche Verbundprojekte sind die Konkretisierung von Visionen mittlerer Reichweite. Sie sind anschaulich, man kann sie in drei bis fünf Jahren verwirklichen und in dieser kurzen Zeit viel lernen und sein Tun in der Zeit danach korrigieren.

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Noch einmal geht der Blick zurück in dieses Haus.
Dieses Gebäude will auffallen.
Es provoziert dadurch die Diskussion:
„Können wir uns dies in so schwierigen Zeiten eigentlich leisten?"
Dieses Gebäude will repräsentativ sein. Es will darstellen, daß das Revier auf einen neuen Weg geht und dies mit Mut und Zuversicht und die Unternehmen und die Institute, die in diesem Gebäude zu Hause sein wollen, wollen sich ebenfalls ausdrücken.

Wenn man das Maß von nutzbarer Fläche zu nicht nutzbarer Fläche als einen quantitativen Maßstab für Repräsentationswillen nimmt, dann ist dieses Gebäude mit etwa 30 % Repräsentationsfläche wiederum nicht außergewöhnlich.

Die Bauherren von Thyssen-Guß haben sich damals ein Verwaltungsgebäude erstellt, wo 50 % des gebauten Raumes als angemessen für Repräsentation betrachtet wurde.

Diese lange Arkade ist öffentlicher Raum.
Er soll ausgestellt und kommuniziert werden.

Hier soll wissenschaftliche Begegnung sein, hier soll vor allen Dingen auch der Stadtteil und die Stadt möglichst oft zu Besuch kommen.

Das geschieht nicht von selbst.
Dazu muß man einen Gastgeber haben, den man gerne besucht. 

Der Architekturkritiker Peter Rupf schreibt in der Bauwelt am Ende seiner positiven Würdigung der Architektur:
,,Es ist wichtig, diesem Hause so viel Öffentlichkeit zuzumuten wie möglich."

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Lassen Sie mich abschließend über den Gewinn reden, der für den Stadtteil von diesem Projekt ausgeht.
Hätte man vor 20 Jahren die Leute in Ückendorf gefragt, ob es jemals vorstellbar sein könnte, daß statt Enge, Lärm, Ruß und Staub ein Grünzug vom Mechtenberg weit draußen an der Essener Stadtgrenze bis kurz vor den  Hauptbahnhof reichen wird, dann wäre das in das Reich der Utopie verwiesen worden.
Der Entwurf von Kiessler hat dies möglich gemacht und daran anschließend auf dem Rheinelbe-Gelände werden wir deutlich machen, wie vielfältig und schön sich Natur auf einer ehemaligen• Zechenbrache entwickeln kann, wenn man ihr dabei behutsam hilft.

Wir haben Platz vorgehalten für spätere Bauabschnitte des Wissenschaftsparkes, für drei Stadtvillen mit hochattraktiven Wohnungen an der Rheinelbestraße.
Sie sollen noch einmal einen Architekturakzent setzen und zugleich die Möglichkeiten des energiesparenden und des ökologischen Bauens bis an die Grenzen ausreizen.
Die Wasserfläche ist nicht primär ein Spiegel für die Architektur. Sie ist ein ganz zentraler Beitrag für den ökologischen Umbau des Emschersystems.
Wir müssen auf jedem Bauplatz das Regenwasser möglichst lange zurückhalten und auf keinen Fall mehr in den Kanal schütten.
Nur so gelingt es, allmählich von den Hochwasserproblemen herunterzukommen.

Die Stadt Gelsenkirchen ist hier an der Spitze der ökologischen Bewegung. Sie hat eine darauf ausgerichtete Regenwassersatzung.
Das haben noch nicht viele Städte im Revier.

Mit den Regenwasser-Experimenten in der Schüngelberg-Siedlung ist die Stadt Gelsenkirchen zusammen mit der Emschergenossenschaft in den Fachzeitschriften und den Fachkreisen der ganzen Republik im Gespräch.

Es ist eine Kindertagesstätte auf dem Gelände entstanden für den ganz vordringlichen Bedarf im Stadtteil. Die. Kinder und die Kindergärtnerinnen fühlen sich dort wohl und die Väter und Mütter, die später im Wissenschaftspark Rheinelbe arbeiten, sollen die Möglichkeit haben, ihre Kinder mit zum Arbeitsplatz zu nehmen.

Und wenn demnächst eine sehr erfolgreiche Firma, die mit künstlichen Gelenken handelt und dazu Ärztefortbildung betreibt, die Feuerwache auf Rheinelbe zu einem Bürogebäude mit Unternehmerwohnhaus umbaut und dazu noch einige Werkswohnungen erstellt, dann ist das ein Indiz dafür, wie attraktiv der ganze Standort inzwischen ist.

Es ist ja nicht ganz einfach, ein Unternehmen, das schon einen schönen Bauplatz im Münsterland hatte, mitten ins Revier in den Stadtteil Ückendorf zu verführen.

Die Impulse des Wissenschaftsparks erreichen auch die Gebäudebestände in der Umgebung:
Es werden mit privaten Kapitalien Modernisierungen vorgenommen, zwar noch vorsichtig, aber immer häufiger sichtbar Und daß dies langsam geht, ist gut so. Das bewahrt davor, daß Menschen mit kleinen Einkommen aus preisgünstigen Wohnungen verdrängt werden, weil die Mieten explodieren.

Das muß man als Wert begreifen und all denen sagen, die den Wissenschaftspark sehen und danach die Nase rümpfen und sagen: „Ach, wie sieht das in der Umgebung aus!“

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Ich habe eingangs die Überlegungen und die Denkweisen des Jahres 1985 beschrieben und wir sehen jetzt, welch weiten Weg man hier in der vergleichsweise kurzen Zeit von nur 10 Jahren gegangen ist.

Als gelernter Botaniker galt schon immer mein Respekt den Moosen und Flechten, die als Frühbesiedler auf dem kargsten Boden unter extremen Klimabedingungen die Endaufbereitung für Pflanzen mit höherem Anspruch geleistet haben.

Meine Referenz gilt am Ende des geschilderten Entwicklungsverfahrens den Außenseitern, die schon Anfang der 80er Jahre mutig genug waren, anders zu denken.
Den Siedlern von Flöz Dickebank zum Beispiel oder dem unbekannten Sachbearbeiter im Stadtplanungsamt, der 1985 in eine Vorlage hineingeschrieben hat, man könnte bei der Neuplanung für Thyssen-Guß auch mal an solares Bauen denken und mehr Respekt vor den Zeugnissen der Industriegeschichte haben.
Ich vermute, die Sätze sind damals überlesen worden.

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