Solarstrom ist "Kostenbrecher" für Industrie und Gewerbe

Nachgefragter Vortragsabend im Klimahafen: 60 Teilnehmer*innen informierten sich über Solardächer: Eigenverbrauch, Speicherkapazitäten und Elektromobilität im Fokus - Auch Fragen zum Thema Wasserstoff

Jan Dobertin B&W Energy GmbH, Fachmann für Photovoltaik in Industrie und Gewerbe, hatte im ZINQ-Futurium auf einer gemeinsamen Informationsveranstaltung viele interessierte Fragen zu beantworten.

Während die Strompreise auch für Industrie und Gewerbe spürbar steigen, sind die Kosten für ausgereifte Photovoltaikanlagen stetig gesunken. Photovoltaikanlagen werden damit "Kostenbrecher" für Industrie- und Gewerbefirmen. Entsprechend groß war das Interesse an der Einladung der Initiative Klimahafen Gelsenkirchen, des Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten und des Wissenschaftsparks am Donnerstag (11.11.) im ZINQ-Futurium am Stadthafen. 60 Teilnehmer*innen, ohne Corona-Limits wären es mehr gewesen - diskutierten mit Jan Dobertin, Fachmann B&W Energy GmbH, Heiden, über Planungsschritte, Zeitpläne und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen bei Photovoltaik-Anlagen. Fazit: Es kommt immer auf die Konstellation im Einzelfall an, aber die Chancen sind, gut, dass Solar-Investitionen in Industrie und Gewerbe sich als hochrentabel erweisen.

Nach einer Einführung in die Planungsschritte für PV-Anlagen zeigte  Dobertin anhand von Beispielrechnungen auf, dass Stromkosten von unter 10 Cent pro Kilowattstunde erreichbar sind. Im Beispielfall kompensiert eine 100 kWp-Anlage auf etwa 800 Quadratmeter Dachfläche etwa ein Drittel des anfallenden Stroms als Eigenverbrauch und amortisiert sich - inklusive zu zahlender EEG-Umlage auf den selbst erzeugten Strom - bei aktuellen Strompreisen  bereits binnen sieben Jahren.

Wie wichtig eine gute Planung einer gewerblichen Solaranlage ist, machte Dobertin mit weiteren Beispielen aus der Praxis und der Darstellung der nach Anlagengröße differenzierten rechtlichen Vorgaben deutlich. Verzögerungen in der Planung sind einerseits aktuell durch Lieferengpässe, aber vor allem durch lange Wartezeiten bei der rechtlichen Zertifizierung bedingt. "Verzögerungen um ein halbes Jahr, sind leider derzeit die Realität. Wir raten, diese Monate in Relation zur Lebensdauer einer Solaranlage zu setzen. Die liegt bei neuen Modulen mittlerweile um die 30 bis 35 Jahre. Und strategisch betrachtet ist die Investition in eine Solaranlage schon jetzt eine gute Idee", betonte Dobertin. 

Fragen aus dem Publikum bezogen sich weniger auf die Solartechnik selbst, sondern kreisten um Möglichkeiten, den Strom selbst zu verbrauchen, mit Speichern teure Verbrauchsspitzen zu kappen oder über Stromtankstellen an den eigenen Fuhrpark, aber auch an Kunden und Mitarbeiter*innen weiterzugeben. Hier machte Dobertin deutlich, wie betriebliche Möglichkeiten der Solarstromnutzung in die Planungsschritte eingebunden werden können.

Im Klimahafen Gelsenkirchen, der sich zum Ziel gesetzt hat, mit Anschluss an Wasserstoff-Pipelines zum klimaneutralen Gewerbegebiet zu werden, wurde auch die Frage nach der Umwandlung des Solarstroms in Wasserstoff gestellt. Im Gegensatz zu den bereits sehr marktgängigen stationären und mobilen Batterie-Speichersystemen liegen hier allerdings noch keine Erfahrungswerte vor.

"Zu allen technologischen und wirtschaftlichen Erwägungen kommt ein Umdenken in Richtung Klimaneutralität durch Kundschaft, Firmeneigner und Belegschaften hinzu. Nach langer Zeit, in denen die Photovoltaik auf Förderung angewiesen war, kommt sie nun zum Durchbruch", stellte Wolfgang Jung fest, der - nach Begrüßung durch Frau Dr. Birgitt Bendiek Geschäftsführerin der ZINQ Technologie GmbH und somit Gastgeberin im Futurium von ZINQ -  die Veranstaltung moderiert hatte.  

> Ansprechpartner für Rückfragen: Dr. Sabine Rickelt, rickeltnoSpam@wipage.de

> www.klimahafen-gelsenkirchen.de

 

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Wolfgang, Geschäftsführer Wissenschaftspark und Klmabündnis-Vorstand, freute ich über die hohe Nachfrage nach der PV- Veranstaltung und erinnerte bei seiner Begrüßung daran, dass das über 25 Jahre Solargeschichte im Wissenschaftspark nicht immer selbstverständlich war. Corona-bedingt mussten sogar die Anmeldungen für die Veranstaltung gekappt werden.

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