Jeder zweite Reha-Patient verlässt NRW

Trendreport zu aktuellen Entwicklungen im Rehabilitationssektor aus dem Institut Arbeit und Technik

Foto: Blauer Himmel über dem Wissenschaftspark.

Jeder zweite Reha-Patient aus Nordrhein-Westfalen lässt sich außerhalb des Landes behandeln, vorzugsweise in Niedersachsen (11,7 %), Hessen (9,5 %), Rheinland-Pfalz (7,5 %) oder Schleswig-Holstein (6,4 %). Obwohl NRW mit 136 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und rd. 20 500 Betten (2008) von der Versorgungsdichte her bundesweit mit an der Spitze liegt, ist der Gesundheitssektor im Bereich der Rehabilitation noch ausbaufähig. Das zeigt der aktuelle Trendreport „Rehabilitation in NRW“, herausgegeben vom Clustermanagement Gesundheitswirtschaft NRW. Vor allem der weitere Ausbau ambulanter, wohnortnaher Rehabilitationsstrukturen sollte vorangetrieben werden.

Die IAT-Wissenschaftlerin Sandra Dörpinghaus untersucht in der Publikation aktuelle Trends und neue Herausforderungen für die Rehabilitationslandschaft am Standort NRW. Nach der Kurkrise mit deutlichem Bettenabbau und Verweildauerreduktion verzeichnen die Reha-Einrichtungen in NRW in den letzten Jahren wieder steigende Fallzahlen, mit einem Auslastungsniveau von 86,2 % liegen sie weit über Bundesdurchschnitt (81,8 %). Gleichzeitig erweist sich der Rehasektor NRWs vor dem Hintergrund der großen Einwohnerdichte als relativ klein: mit 114 Betten und 1 310 Fällen je 100.000 Einwohner liegt NRW nahezu am Ende des Bundesvergleichs. Mecklenburg-Vorpommern nimmt etwa die sechsfache Menge an Reha-Patienten auf.

In Zukunft wird der Bedarf an Rehabilitation infolge des demografischen Wandels – aber auch beispielsweise in der Kinder-Rehabilitation – weiter ansteigen, rechnet Dörpinghaus. Ambulante Angebote zur Rehabilitation vor Ort gewinnen an Bedeutung, zumal die Heilbehandlungen besser in das häusliche und betriebliche Umfeld integriert werden können und geringere Kosten entstehen. Hier bieten sich vor allem Ballungsgebiete, in denen eine große Zahl an Patienten erreicht werden kann, für ambulante Rehabilitationszentren an. Aber auch auf dem Land könnten stationäre Einrichtungen ambulante Reha übernehmen, wobei auch die Nutzung telemedizinischer Instrumente eine Rolle spielen kann. Darüber hinaus sollten die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen besser in neue integrative Versorgungsmodelle und Kooperationsformen im Gesundheitswesen eingebunden werden, um die Attraktivität des Standortes NRW weiter zu erhöhen.

(IAT-Pressemeldung vom 30. März 2011)

Für weitere Fragen steht <link mail>Sandra Dörpinghaus, IAT, zur Verfügung.

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