Berufsrückkehr und Wiedereinstieg in der Gesundheitswirtschaft

Lassen sich die Frauen aus der Reserve locken? - IAT zu aktuellen Entwicklungen im Personalmanagement von Kliniken und Pflegeeinrichtungen

 

Foto: Simmulierte Versorgung durch Rettungskräfte in der Arkade.

Gegen den drohenden Fachkräftemangel könnte der Gesundheitssektor eine eigene große Reserve mobilisieren: Berufsrückkehrerinnen und Wiedereinsteigerinnen bilden in der Branche, die überproportional viele Frauen beschäftigt, ein erhebliches Arbeitskräftepotential, das aber von den Personalverantwortlichen (noch) wenig umworben wird.

Es mangelt an einem systematischen Wiedereinstiegsmanagement und neue niedrigschwellige Einstiegsqualifikationen, geeignet auch für einen beruflichen Wiedereinstieg ohne Vorerfahrung in einem Gesundheitsberuf, sind in den Stellenplänen der Einrichtungen bislang kaum verankert. Dies zeigt ein aktueller Forschungsbericht aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen.

Der „Jobmotor Gesundheitswirtschaft“ stellt mit 4,6 Millionen Beschäftigten rund 12 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland, die Beschäftigung wächst stetig und könnte bis 2020 eine weitere Zunahme um 1 Million erreichen. Allerdings sind nicht unerhebliche Teile des Beschäftigungswachstums der Gesundheitswirtschaft auf den Bedeutungsgewinn von Teilzeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung zurückzuführen, stellten die IAT-Wissenschaftlerinnen Sandra Dörpinghaus und Michaela Evans fest. Zwischen 2000 und 2009 lassen sich eine Zunahme der Teilzeitarbeit (+60%) sowie ein Ausbau geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse (+34%) nachzeichnen.

Viele der neu entstandenen Arbeitsplätze im Bereich sozialer und personenbezogener Dienstleistungen wurden als Helferinnen-, Assistentinnen- und Zuverdienerinnenstellen konzipiert. Sie zeichnen sich tendenziell durch niedrigschwellige Zugangsbedingungen, kurzfristige Qualifikationsmodelle sowie schlechte Verdienstmöglichkeiten aus. So werden auf der einen Seite zwar neue (Wieder)Einstiegsmöglichkeiten für Frauen – und auch für Männer – in der Gesundheitswirtschaft geschaffen. „Auf der anderen Seite besteht jedoch die Gefahr, dass Prekarisierung, Deprofessionalisierung und -qualifizierung weiblicher Erwerbsarbeit in der Gesundheitsarbeit insgesamt befördert werden und berufsbiografische Sackgassen entstehen“, kritisiert die IAT-Gesundheitsökonomin Michaela Evans. „Was grundsätzlich als Professionalisierungsbeitrag für Kunden, Beschäftigte und Unternehmen gedacht wurde, droht angesichts dessen im schlimmsten Fall zur Legitimationsfassade für personalbezogene Kostensenkungsstrategien zu werden!“ (IAT-Pressemeldung vom 9. März 2011)

Weitere Informationen finden Sie <link http: www.iat.eu forschung-aktuell fa2011-03.pdf external-link-new-window>hier.

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