Donnerstag, 13. Oktober 2016

„Die 40 Tage des Musa Dagh“ und „Exodus/Nagorny Karabach“

bild.sprachen-Ausstellung mit Fotografien von Fatih Kurceren portraitiert Orte von Konflikten in Armenien

Zwei Männer auf Pferden suchen Lorbeerblätter auf dem Musa Dagh - Foto: Fatih Kurceren

Mit Fotografien des türkisch-deutschen  Pixelprojekt-Fotografen Fatih Kurceren lenkt das Projekt „bild.sprachen“ in einer Ausstellung vom 13. Oktober 2015 bis 14. Januar 2016 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen den Blick auf zwei konfliktbeladene Orte, die in Verbindung mit dem Völkermord in Armenien, aktuellen Konflikten und Fluchtbewegungen stehen.

Auf den Spuren des Romans „Die Vierzig Tage des Musa Dagh“, in dem Franz Werfel den Völkermord an den Armenien in literarischer Form beschreibt, reiste der Folkwang-Absolvent Kurzceren im Jahr 2013 in den Süden der Türkei. Dort portraitierte er den Berg Musa Dağı, der 1915 Zufluchtsort während des Völkermords an den Armeniern durch die Regierung des damaligen Osmanischen Reichs war, und seine Bewohner. Der Ort seiner zweiten aktuellen Reise im vergangenen Jahr, die von der VG Bild-Kunst 2013 gefördert wurde, war der nicht anerkannte Staat Nagorny Karabach (Bergkarabach), ein Gebiet, in dem zurückkehrende syrische Armenier mit einheimischen Karabachern aufeinandertreffen. 

"Seit 2015 sind die Konflikte der Welt auch in Deutschland spürbarer geworden. Die Lebensbedingungen der Menschen auch in anderen Ländern rücken näher und dürfen uns nicht länger gleichgültig sein. Die Vermittlung des sonst Unbekannten ist eine der zentralen Aufgaben der Fotografie und die Voraussetzung für verantwortungsbewusstes Handeln“, begründet Peter Liedtke, Leiter von bild.sprachen und Pixelprojekt_Ruhrgebiet die aktuelle Ausstellung.

Fatih Kurceren, der 1976 in der Türkei geboren wurde, in Ankara Germanistik studierte und 2013 an der Folkwang Universität der Künste in Essen sein Fotografie-Diplom machte, wünscht sich, dass seine Arbeit die Aufmerksamkeit des einzelnen Betrachters findet, indem „ich ihn durch diesen winzigen Riss, den ich zu öffnen versuche, zu dem Geschehen weiterleite und ihn dort mit seinem Gewissen allein lasse. Ich finde, dies kann und soll die Aufgabe von Künstlern, Intellektuellen und Historikern sein, solange die Bereitschaft zur Aufarbeitung nicht von der offiziellen Seite der Republik Türkei kommt.“

Durch diesen „winzigen Riss“ können die Besucher der Ausstellung reitende Lorbeersammler am Musa Dağı, einen ehemaligen Kämpfer aus Bergkarabach, eine Frau aus den letzten armenischen Dorf Vakifli in der Türkei oder einen armenischen Flüchtling aus Syrien in einem Flüchtlingsheim in Bergkarabach ebenso erspähen wie weitläufige Berglandschaften oder zerschossene Wohnhäuser in der Stadt.

Zur Ausstellungseröffnung am 13. Oktober 2016, um 18.30 Uhr, wird Prof. Dr. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung Bochum, nach einer Begrüßung durch Peter Liedtke in die „Konfliktregion mit Geschichte - Bergkarabach“ einführen. Die musikalische Gestaltung liegt bei Mehmet Akbas und Merdan Zirav mit Gesang und Gitarre. Die Ausstellung im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Munscheidstr. 14, ist vom 13. Oktober 2016 bis zum 14. Januar 2017 montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr und samstags von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Eröffnung und Ausstellung ist frei.

Mehr Informationen gibt es auf www.bildsprachen.de

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