Wenn Grundschulkinder Roboter programmieren

Erfolgreiches Unterrichtskonzept in Gelsenkirchen geht in die Fortsetzung dank Unterstützung durch die Emscher Lippe Energie – Weitere Sponsoren gesucht

Mit Symbolen auf dem Tablet programmieren die Schüler*innen den selbst zusammengebauten Lego-Roboter. Foto: ELE/Marc Dahlhoff

Drei Doppelstunden in Robotik: Danach haben Grundschulkinder das Unterrichtsziel: „Erkennen von algorithmischen Strukturen und das Modellieren und Programmieren“ erreicht. Kaum zu glauben, aber es funktioniert. Möglich macht das ein ausgefeiltes Unterrichtskonzept aus dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Das zdi-Netzwerk Gelsenkirchen hatte „Robotik für Grundschulen“ mit Kursen für Lehrer- und Schüler*innen für die neuen Vorgaben im „Medienkompetenzrahmen NRW“  vor zwei Jahren entwickelt. Mit Bundesfördermitteln wurde das Konzept erfolgreich mit 20 Grundschullehrer*innen in Gelsenkirchen getestet. Nachdem die Fördermittel ausgelaufen sind, werden nun Sponsoren für die Fortsetzung des Programms gesucht. Manfred Ackermann, Geschäftsführer der Emscher Lippe Energie (ELE), machte sich Anfang September 2022 an der Grundschule Im Brömm in Gelsenkirchen-Scholven selbst ein Bild davon, wie kinderleicht der Einstieg in die Welt der Robotik sein kann… Vorausgesetzt, Grundschullehrer*innen sind entsprechend vorbereitet und mit intelligenten Spielmaterialien ausgestattet. 

„Milo, die Forschungssonde“ fährt auf dem Mars. Zumindest in der Phantasie der Kinder. In der Grundschule im Gelsenkirchener Norden ist „Milo“ ein Satz aus Legosteinen auf Rädern, der allerdings „von alleine“ auf dem Fußboden elegant um eine Legoblume herumkurvt. Drei Doppelstunden Unterricht hat es gebraucht, bis diese „Marsmission“ glückt.

 „Die Anforderungen an den Grundschulunterricht sind stark gestiegen, gerade im Bereich der Informatik,“ sagt Dr. Thorsten Balgar, Koordinator des vom Wissenschaftspark Gelsenkirchen betriebenen zdi-Netzwerks Gelsenkirchen. Er hat das Unterrichtskonzept „Robotik in Grundschulen“ entwickelt. Bevor Legoroboter und Tablet-Computer für den Unterricht in die Grundschulen kommen, müssen die Lehrkräfte in der Regel selbst die Schulbank im Wissenschaftspark drücken und einen Nachmittag lang einen Workshop im Wissenschaftspark besuchen, der den Umgang mit den Robotern praxisnah vermittelt.

So lernen sie zunächst, wie sie mit den Kindern einfache Handlungsabläufe in viele Einzelabschnitte zerlegen, die ein Roboter „verstehen“ kann. Danach dürfen die Kinder Lego-Roboter zusammenbauen und ihnen mit Symbolen auf dem Computer einfache Befehle geben.  Aneinandergereihte Symbole werden zu Programmierungen. Räder drehen, stoppen, drehen anders herum und so weiter. Dann bekommen die Roboter Infrarotsensoren – und können damit Gegenstände erkennen. Noch mehr Symbole auf dem Tablet und: Fertig ist „Milo, die Forschungssonde“.

„Das Unterrichtskonzept ist didaktisch prima aufgebaut, sogar die Kinder aus der ersten Klasse haben die Aufgaben sofort verstanden und sich prima eingebracht“, ist Lehrerin Linda Weiler erleichtert. Währenddessen sind einige Viertklässler schon einen Schritt weiter und erproben das Modul für Fortgeschrittene. Dafür gibt es mehr Sensoren, mehr Aufgaben und die Idee der „Kollaboration“: Mehrere Roboter sollen eine gemeinsame Aufgabe lösen: einen Gegenstand bewegen.

Auch ELE-Geschäftsführer Manfred Ackermann ist nach Ende des Unterrichts beeindruckt: „Es ist faszinierend zu sehen, was aus dem Thema Lego geworden ist. Den Grundschülern wird mit dem Lego® WeDo-System – den seit Generationen bekannten bunten Steinen – der Einstieg in die Welt der Robotik eröffnet. Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen konnten, dieses neue Unterrichtskonzept hier auf den Weg zu bringen und so die Jungen und Mädchen schon sehr früh für technische Zusammenhange zu begeistern. Hoffentlich werden aus einigen von Ihnen Ingenieure, die sich vielleicht in 15 oder 20 Jahren bei der ELE-Gruppe bewerben.“

Über 400 Grundschulkinder aus Gelsenkirchen konnten in den letzten zwei Jahren einen spielerischen Zugang zur Informatik in der Grundschule finden. Nachdem das Konzept rund und das Förderprogramm ausgelaufen ist, hat das zdi-Netzwerk Gelsenkirchen mit der Emscher Lippe Energie GmbH einen Sponsor für die Fortsetzung dieses erfolgreichen Projekts für die Grundschule Im Brömm gefunden.

Weitere Sponsoren werden nun für andere Grundschulen im Stadtgebiet von Gelsenkirchen oder auch darüber hinaus  gesucht.

> Interessenten werden gebeten, sich bei Dr. Thorsten Balgar, Projektmanager bei der Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH und Koordinator des zdi-Netzwerks Gelsenkirchen, unter Tel. 0209.167-1011 oder balgarnoSpam@wipage.de, zu melden.

< zurück
Programmieren ist im Grundschulalter offensichtlich ein angesagtes Thema. Foto: ELE/Marc Dahlhoff

Newsletter abonnieren