Chemisches Recycling für Kunststoffabfälle, die mechanisch nicht recycelt werden können

in4climate.NRW: Forschungsprojekt prüft Bedingungen für eine Transformation für das Recycling durch Pyrolyseverfahren

Schon 2020 beschäftigte sich die Arbeitsgruppe „Circular Economy“ von IN4climate.NRW in einem Diskussionspapier eingehend mit dem aktuellen Entwicklungsstand und den Möglichkeiten des chemischen Recyclings. Dabei zeigte sich: Das Verfahren hat das Potenzial, eine wichtige Rolle in einer Kreislaufwirtschaft zu spielen. Denn mit ihm lassen sich nicht mechanisch recycelbare Kunststoffabfälle so aufschließen, dass ein Rohstoff entsteht, der zur Produktion von neuen Kunststoffen verwendet werden kann. Die Arbeit der im Wissenschaftspark Gelsenkirchen  unter dem Dach der  Landesinitiative Energy4Climate.NRW agierenden Plattform für die Umsetzung einer klimaneutralen Industrie in NRW ergänzt.Bis zu einer flächendeckenden Anwendung des chemischen Recyclsings ist noch weitere Forschung nötig. Daher wurde Anfang 2022 das Projekt NRW.Zirkulär gestartet. Ziel des elfmonatigen Projektes ist es, die Bedingungen für eine Transformation zu zirkulären Kunststoffen durch Pyrolyseverfahren in Nordrhein-Westfalen mittels einer Umsetzungsstudie systematisch zu prüfen.

„Chemisches Recycling setzt dort an, wo die technischen Möglichkeiten des konventionellen Kunststoffrecyclings enden. Das Projekt NRW.Zirkulär ist ein wichtiger Baustein für die Etablierung dieser wegweisenden Technologien auf dem Weg zu einem nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf“, betont Dr. Lukas John, Projektmanager bei NRW.Energy4Climate und Co-Koordinator der IN4climate.NRW-Arbeitsgruppe „Circular Economy“.

NRW-Zirkulär: Auswahl von Pyrolyseprozessen und Bewertung der Anwendungspotenziale

Die aktuell durchgeführte NRW.Zirkulär-Studie befasst sich schwerpunktmäßig mit der Auswahl und Analyse eines konkreten Pyrolyseprozesses. Außerdem entwirft sie Szenarien zu zukünftigen Kunststoffabfallströmen in NRW. Ziel soll es sein, die künftige Anwendung der Pyrolyse in NRW ganzheitlich ökologisch zu bewerten und die ökonomischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen aufzuzeigen und zu evaluieren. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Studie veröffentlicht.

Durchgeführt wird die Studie NRW.Zirkulär durch die beiden SCI4climate.NRW-Partner Fraunhofer UMSICHT und Wuppertal Institut sowie durch CarbonMinds. Flankiert wird das Projekt durch einen industriellen Begleitkreis, der die wissenschaftlichen Institute zu wirtschaftlichen und industriellen Aspekten berät. Zu ihm zählen die Chemieunternehmen BASF, Covestro, Lanxess und Rain Carbon sowie der Recyclingdienstleister Remondis. Diese Unternehmen decken die komplette Wertschöpfungskette von gemischten Kunststoffen als Rohstoff (Remondis) bis hin zur Verarbeitung der Pyrolyseprodukte (BASF, Lanxess, Rain Carbon, Covestro) ab. Dadurch ist gewährleistet, dass die Studienergebnisse passfähig zu einer späteren industriellen Umsetzung sind.

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, das NRW.Zirkulär in seiner Ende 2021 veröffentlichten Carbon Management Strategie als eines der Vorreiterprojekte zum Carbon Management in Nordrhein-Westfalen anführt.

>  Diskussionspapier "Chemisches Kunststoffrecycling" von 2020

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