Smart City, Race to Zero und industrielle Kerne

Gespräch mit dem neuen Gelsenkirchener Wirtschaftsförderungsdezernenten - und Aufsichtsratsvorsitzenden des Wissenschaftsparks - Simon Nowack

Die Portraitaufnahme von Simon Nowack entstand in der Arkade des Wissenschaftsparks als Fotolocation. Foto: Andreas Weiss

Anfang des Jahres hat Simon Nowack die Nachfolge von Dr. Christopher Schmitt angetreten als Vorstand der Stadt Gelsenkirchen für Wirtschaftsförderung, GELSENDIENSTE, Recht und Ordnung, Bürgerservice. Neben diesen Referaten leitet er auch die Stabsstelle Vernetzte Stadt/Beauftragter für Digitalisierung, die eigenbetriebsähnliche Einrichtung Gelsenkirchener kommunale Datenzentrale Emscher-Lippe (gkd-el) - und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH. Wir sprachen mit dem neuen Dezernenten über seine ersten Eindrücke in seinen neuen Funktionen.

Wie haben Sie sich in Gelsenkirchen eingelebt? Was hat Sie hier überrascht, was war anders als erwartet?

Eingelebt habe ich mich hier eigentlich sehr gut. Ich kann sagen: Ich bin auf allen Ebenen, von der Oberbürgermeisterin über die Vorstandsbereiche und von den Mitarbeitenden in allen Referaten sehr offen, herzlich und kooperativ aufgenommen worden. Die Zusammenarbeit gestaltet sich prima und das macht mir Spaß. Was hat mich überrascht? Na ja, vielleicht nicht überrascht – ich wusste ja, worauf ich mich bewerbe -  aber dann doch beeindruckt hat mich die enorme Bandbreite der Aufgaben. Bei mir landet sozusagen das pralle Leben einer Großstadt auf dem Schreibtisch:  Morgens besuche ich Unternehmen, mittags kümmere ich mich um die Registrierung ukrainischer Flüchtlinge und nachmittags beschäftige ich mich mit der Einführung der E-Akte in der Verwaltung. Das erfordert schon eine gewisse Flexibilität.

Welche besonderen Chancen und Herausforderungen sehen Sie perspektivisch für die Wirtschaftsförderung in der Stadt?

Bislang sehe ich drei große Aufgabenblöcke in der Digitalisierung, der Transformation der Wirtschaft sowie der Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung. Bei der Digitalisierung ist die Fortführung der Smart City, der Vernetzten Stadt, wichtig. Aktuell geht es hier zum Beispiel um das Open Innovation.Lab am ARENA PARK, aber auch um die Einführung der E-Akte oder die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes. Bei der Transformation, dem „Race To Zero“, müssen wir die Unternehmen in der Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität und auch zu mehr Kreislaufwirtschaft begleiten und unterstützen. Die Herausforderung für eine Stadt wie Gelsenkirchen ist, die industriellen Kerne in der Stadt zu erhalten. Denn die Industrie kann gut bezahlte Arbeitsplätze bieten, vor allem Facharbeitsplätze. Sie wirken für die Stadt weitaus stärker als niedrig bezahlte Dienstleistungsarbeitsplätze oder ein sozialer Arbeitsmarkt. Das Referat Wirtschaftsförderung macht mit seinen 17 Leuten hervorragende Arbeit bei den klassischen Aufgaben. Bei der Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung geht es nun darum, bei begrenzter Personaldecke die Kapazitäten für wichtige neue Aufgaben zu schaffen. Etwa für die Gewerbeflächenbereitstellung oder die  Fachkräftegewinnung. Auch sollte die Wirtschaftsförderung noch stärker als bisher Impulsgeber für die Fragen der Digitalisierung und der Transformation sein.   

Welche besondere Rolle sehen Sie als Aufsichtsratsvorsitzender für den Wissenschaftspark Gelsenkirchen?

Der Wissenschaftsparks ist ein absolutes Aushängeschild für die Stadt. Seine Rolle ist es, mit dem Technologie- und Gründungszentrum Nukleus für viele neue Ideen zu sein, und diese auch mit Veranstaltungen und Weiterbildung voran zu bringen. Die Wirtschaftsförderung ist aus gutem Grund hier angesiedelt. Der Wissenschaftspark ist eine Marke, die schon seit über 25 Jahren für wirtschaftliche Orientierung und Strukturwandel steht. Das gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln. So sehr es mich in meiner Funktion als Aufsichtsrat mit Blick auf die Bilanzen freut, dass der Wissenschaftspark aus allen Nähten platzt, so sehr weiß ich auch, dass die Vermietung in einem Technologiezentrum atmen können muss - und eine bauliche Erweiterung daher sinnvoll wäre. Deshalb sollten wir die Chancen für einen Rundbau, der ja von Anfang an geplant war, ernsthaft prüfen und nach Möglichkeit über kurz oder lang auch umsetzen. Erste Unternehmen im Wissenschaftspark konnte ich schon besuchen und ich freue mich schon darauf, weitere Firmen und Entwicklungen aus dem Haus kennen zu lernen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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