Staus, Baustellen, Zugausfälle, Termine bei Ärzten oder pflegebedürftige Kinder: Für PendlerInnen mit langen Arbeitswegen können schon kleinere Alltagsprobleme zu enormen Belastungen werden. Und auch für ArbeitgeberInnen ergeben sich Probleme, wenn MitarbeiterInnen zu spät oder gar nicht kommen. Jetzt können PendlerInnen im mittleren Ruhrgebiet gemeinsam mit ihren ArbeitgeberInnen eine innovative Arbeitsumgebung ausprobieren.
Heute hat NRW-Wirtschafts-und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart im Wissenschaftspark Gelsenkirchen den Startschuss für die heiße Phase’ des NRW-Modellprojektes CoWin zur Entwicklung und Erprobung eines ‚virtual reality’ gestützten Coworking-Modells für Berufspendler und -pendlerinnen (www.co-win.de) geben. Dieses wird in zwei Coworking-Spaces von Beschäftigten zahlreicher namhafter Unternehmen getestet werden. Wesentlicher Bestandteil der Coworking-Spaces in Gelsenkirchen und Marl sind VR-Arbeitsräume, in denen Unternehmen und ihre Beschäftigten verschiedene digitale Arbeitsformen im Realbetrieb erproben können. Dazu stehen dort modernste Technologien, Virtual Reality (VR)-Brillen und Augmented Reality-Tools bereit.
Bei der Eröffnung betonte Minister Pinkwart: „Eine auf virtuelle Realität gestützte Arbeitsumgebung bietet Chancen für zahlreiche Berufsgruppen und Branchen, nicht nur für Kreative und Start-ups. Außerdem kann ein Coworking-Büro in Wohnortnähe für Pendler eine gute Alternative sein. Die Emscher-Lippe-Region mit dem Wissenschaftspark Gelsenkirchen ist ein hervorragender Standort für das Projekt, dem ich wünsche, dass sich eine Vielzahl an interessierten Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen.“ Auch Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski begrüßte das Projekt: „Die Ansprüche an Arbeitnehmer an Flexibilität steigen ständig. Eine Folge davon sind immer größere Pendlerzahlen und häufig auch immer längere Arbeitswege. Genau hier setzt das Projekt des FIAPs an. Alternative und smarte Arbeitsmodelle können die zukünftigen Lösungen für eine Entlastung der Straßen, aber vor allem auch für gesündere und zufriedenere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. Moderne und smarte Technik macht jetzt innerhalb des NRW-Modellprojektes CoWin wohnortnahes Arbeiten im Realbetrieb möglich.“ Für die Stadt Marl sieht Axel Großer, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Marl, zudem auch positive Beschäftigungseffekte: „Marl will Vorreiter sein und nachhaltig zur Stärkung der Umbau 21-Region als innovativen Wirtschafts- und Lebensraum beitragen. Da Digitalisierung ein Treiber für den Strukturwandel ist, trägt dieses Modellprojekt dazu bei, dass Beschäftigung gesichert und gestärkt wird. Und das ist unser größtes Ziel.“
Das Projekt wird vom Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention (FIAP) e.V. in Gelsenkirchen wissenschaftlich geleitet. Das Wirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 750.000 Euro im Rahmen der Initiative „Umbau 21 – Smart Region“. Zahlreiche Unternehmen, unter anderem die GLS-Bank, Franz Haniel & Cie. GmbH, Evonik Industries AG, bfw-Berufsfortbildungswerk, Sutter Local Media geben ihren MitarbeiterInnen nun die Möglichkeit, neue Formen des wohnortnahen Arbeitens im Realbetrieb auszuprobieren. So könnte speziell für Berufspendlerinnen und Berufspendler eine Alternative zu Homeoffice und zur Arbeit am betrieblichen Standort entwickelt werden.
„Mit dem Modellprojekt CoWin schaffen wir ein Labor für Innovation und die virtuelle Arbeit der Zukunft und machen das Ruhrgebiet als Standort für die neue Branche professioneller VR-Entwickler und –Dienstleister noch attraktiver,“ freut sich Institutsleiter und Projektkoordinator Dr. Rüdiger Klatt (FIAP).
Als Standorte für das Projekt wurden zwei Co-Workingspaces in Gelsenkirchen und Marl ausgewählt: das Designhaus Marl und das NewWorkLab im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. „Marl hat eine Auspendlerrate von über 20% der Bevölkerung. Bei dem nahezu Verkehrskollaps im Ruhrgebiet finde ich es spannend, daran mitzuarbeiten, für Pendler neue Arbeits-Lösungen mit Einsatz neuster Technologien zu entwickeln“, sagt Nadja Kothe, Geschäftsführerin des Designhauses in Marl. Für Wolfgang Jung, Geschäftsführer des Wissenschaftspark Gelsenkirchen, ist das Coworking-Projekt ein hervorragender Ankermieter im neuen NewWorkLab des Technologiezentrums: „Mit der VR-Ausrichtung passt das Projekt CoWin ideal in die flexible und inspirierende Arbeitsumgebung, die wir insbesondere für Start-ups neu eingerichtet haben.“
> Unternehmen, deren Beschäftigte in Marl oder Gelsenkirchen wohnen, können sich noch um eine Teilnahme am Modellprojekt bewerben. Interessierte PendlerInnen und Unternehmen wenden sich an: Jana Echterhoff (FIAP e.V.): j.echterhoff. @fiap-ev.org
> Mit der Eröffnung des Projektes Co-Win stehen Arbeitsplätze im NewWorklab im Wissenschaftspark Gelsenkirchen auch für technologie-orientierte Start-ups zur Verfügung.
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