Kleinunternehmen und Soloselbständige in der COVID-19-Pandemie:

IAT-Projekt zieht Zwischenbilanz: Bessere Informations- und Kommunikationsmaßnahmen hätten geholfen

Die COVID-19-Pandemie hat viele Kleinunternehmen und Soloselbständige vor massive Herausforderungen gestellt. Die staatliche Soforthilfe hat ihnen geholfen Handlungsspielräume für den aktiven Umgang mit der Krise zu schaffen und Existenzen zu sichern. Diese Unterstützung hätte aber mehr Wirkung entfaltet, wenn sie durch zielgruppengerechtere Kommunikations- und Informationsmaßnahmen flankiert worden wäre. Zu dieser Bilanz kommt die Studie „ReCOVery. Unternehmerisches Handeln und staatliche Unterstützungsmaßnahmen in der COVID-19-Pandemie“, die das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) in Kooperation mit weiteren Partnern durchgeführt hat.    

Basierend auf 34 qualitativen Interviews aus den Bereichen Gastronomie, Einzelhandel und wissensintensive Dienstleistun­gen geht die Studie der Frage nach, in welchem Ausmaß kleine Unter­nehmen und Soloselbstständige von der COVID-19-Pandemie betroffen sind, wie sie damit umgehen, welche staatlichen Unterstützungsmaßnah­men von ihnen wahrgenommen werden und wie sie diese bewerten. Zentrales Ergebnis von ReCOVery: „Die unterschiedlichen Hilfspakete haben bei vielen Soloselbständigen und Kleinunternehmer:innen die erhoffte stabilisierende Wirkung entfaltet“, so Co-Autorin Dr. Judith Terstriep, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Innovation, Raum & Kultur am IAT. Das gilt insbesondere für Direktzahlungen wie die Corona-Überbrückungshilfen, aber auch die Möglichkeit der Kurzarbeit für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. „Bei künftigen Krisen sollten allerdings Zielgerichtetheit und Bedarfsorientierung und auch der faire, schnelle und reibungslose Zugang zu den Hilfen besser organisiert sein,“ resümiert IAT-Forscherin Dr. Alexandra David.  

Optimierungspotenziale sehen die Forscherinnen insbesondere im Bereich der Kommunikation, des Informationszugangs und der Imple­mentierung. Eine zentrale Informationsseite zur transparenten Kommunikation, die Etablierung einer Netzwerk-Plattform für den unter­nehmerischen Austausch und die Bildung eines staatlich anerkannten Be­rater:innenpools könnten sich – auch mit Blick auf künftige Krisen – als vorteilhaft erweisen. 

Information zur Studie 

Das Projekt „ReCOVery“, wurde gemeinsam vom Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen (IAT), der Universität Jena, dem Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (IfM Mannheim), dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn), der Fachstelle Migrantenökonomie im IQ-Netzwerk und der Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Zehn Autor:innen haben an der Studie mitgewirkt. Grundlage der Untersuchung bilden semi-strukturierte Tiefeninterviews mit insgesamt 34 Unternehmer:innen aus Deutschland. Die Interviews wurden von Januar bis August 2021 geführt.  

Weitere Informationen:  

https://www.iat.eu/aktuell/veroeff/2022/david_terstriep02.pdf 

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