Homeoffice in der Sozialarbeit: „Vorher völlig undenkbar“

IAT-Studie zur Entwicklung von mobilem Arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe in der COVID19-Pandemie

Die Digitalisierung von Arbeit macht auch vor den sozialen Berufen nicht halt. Wo eigentlich direkte Kommunikation und Interaktion mit Klienten*innen den Arbeitsalltag prägen, wurden in der Pandemie auch orts- und zeitflexible Arbeitsformen möglich. Arbeiten im Homeoffice hat in Deutschland an Bedeutung gewonnen und auch die sozialen Dienstleistungsbranchen haben dafür Potenzial, zeigt eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule) zum Feld der Kinder- und Jugendhilfe.

Die IAT-Wissenschaftlerinnen Silke Völz und Michaela Evans haben die Nutzung und Entwicklung von Homeoffice in der COVID19-Pandemie in diesem Arbeitsfeld untersucht. Darüber hinaus wurden Rahmenbedingungen, Auswirkungen sowie künftige Erwartungen der Beschäftigten in den Blick genommen.

Die Ergebnisse zeigen: „Die Pandemie hat auch in der Kinder- und Jugendhilfe dazu geführt, dass Arbeit im Homeoffice deutlich häufiger ermöglicht wird und dass immer mehr Aufgaben und Tätigkeiten digital-gestützt, ortsflexibel erbracht werden“, fasst Silke Völz die Ergebnisse zusammen. Die Befragten in der Online-Umfrage gaben an, dass sie vor der Pandemie im Durchschnitt 5,3 Stunden pro Woche im Homeoffice tätig waren. Im Verlauf der Pandemie ist der Umfang der im Homeoffice erbrachten Arbeitszeit auf durchschnittlich 11,1 Stunden angestiegen. Auch das Aufgaben- und Tätigkeitsprofil im Homeoffice ist vielfältiger geworden: Während vor der Pandemie vor allem vor- und nachbereitende oder administrative Aufgaben und Tätigkeiten zuhause erledigt wurden, waren es in der Pandemie verstärkt auch interaktive Aufgaben und Tätigkeiten, auch Kommunikation mit Klient*innen.

Gleichzeitig verbesserten sich die Rahmenbedingungen der Beschäftigten im Homeoffice: Dies betrifft sowohl die technische Ausstattung als auch Regelungen des Arbeitgebers. Gleichwohl geben 68% der Befragten an, dass sie nach wie vor über keine schriftliche Vereinbarung mit dem Arbeitgeber verfügen. „Die Beschäftigten gehen davon aus, dass Homeoffice bisherige Formen der Arbeit auch künftig ergänzen wird. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mit Blick auf Folgen und Gestaltungsherausforderungen von Homeoffice aufgaben- und tätigkeitsspezifische Analysen notwendig sind“, so Michaela Evans. Denn die Studie zeigt auch, dass vor allem die Qualität der Kommunikation mit Klient*innen im Homeoffice gegenüber der eigentlichen Arbeitsstätte schlechter bewertet wird. 

> Link zum Discussion Paper https://www.iat.eu/discussionpapers/download/IAT_Discussion_Paper_22_01.pdf 

(Quelle: Pressemitteilung vom 21.12.2021 des Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen – Bocholt – Recklinghausen)

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