Wie haben sich die Grundsätze kriminalpolizeilicher Arbeit während des Nationalsozialismus verschoben? Wie wurden Kriminalpolizisten an Rhein und Ruhr und im "auswärtigen Einsatz" zu Tätern im Dienst der nationalsozialistischen Ideologie? Diesen Fragen geht eine umfassende Ausstellung auf den Grund, die seit dem 25. Januar 2022 im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen zu sehen ist. Polizeipräsidentin Britta Zur und Oberbürgermeisterin Karin Welge waren die ersten Besucher. Mit anwesend war auch Wolfgang Jung, einer der Geschäftsführer des Wissenschaftsparks.
Die Ausstellung nimmt die Geschichte der Düsseldorfer Kriminalpolizei, die ab 1936/37 als Kriminalpolizeileitstelle unter anderem auch für das Polizeipräsidium Recklinghausen und damit auch für die Gelsenkirchener Polizei zuständig war, von der Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit in den Blick. Sie ist in sieben Themenkapitel gegliedert, die alle mit biografischen Beispielen nachdrücklich aufzeigen, wie und warum die Beamten damals handelten. Dabei wird klar, dass das Bild, die Kriminalpolizei habe im Nationalsozialismus nur die "wahren" Verbrecher gejagt und sich damit grundlegend anders verhalten als Gestapo oder Schutzpolizei, nicht der Wirklichkeit entspricht. Die Wanderausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf ist in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, der Landeszentrale für politische Bildung NRW und dem Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V. entstanden. Schirmherr ist Herbert Reul, Minister des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen.
Vor dem Hintergrund einer konstant hohen Anzahl politisch motivierter Straftaten stellt Polizeipräsidentin Britta Zur klar:
"Was damals geschehen ist, darf sich nie wiederholen. Dass auch Polizeibeamte unter den Verbrechern waren und sich zu Handlangern des NS-Regimes machen ließen, ist beschämend. Diese Ausstellung setzt ein Zeichen gegen das Vergessen und ruft uns auf, gemeinsam gegen Hass und Hetze vorzugehen. Heute steht die Polizei uneingeschränkt an der Seite all jener, die wegen ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Sexualität oder ihrer politischen Einstellung ausgegrenzt oder sogar angegriffen werden. Rechtsstaatlichkeit sicherzustellen, ist unser Auftrag und unsere Pflicht", so die Polizeipräsidentin anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Oberbürgermeisterin Karin Welge freut sich, dass die Ausstellung im Wissenschaftspark einem breiten Publikum zugänglich ist.
"Gerade in Zeiten, wo wir es aktuell immer wieder mit Gegnern der Demokratie zu tun haben, ist es wichtig sich stark für Wachsamkeit, Nachbarschaftshilfe, Mut, Zivilcourage und demokratisches Engagement einzusetzen. Wir stehen in Gelsenkirchen für Toleranz und Frieden, für die Achtung der Grund- und Menschenrechte. Demokratie muss täglich gelebt werden, Erinnerung ist ein wichtiger Teil davon und diese Ausstellung trägt dazu in hohem Maße bei", so Frau Welge.
> Infos zur Ausstellung im Wissenschaftspark
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