Bedarf statt Herkunft: ein neues Integrationsverständnis, das alle einschließt

Expertise aus dem IAT im Abschlussbericht der Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit

Expertise aus dem IAT zur Integrationspolitik–  

Abschlussbericht der Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit übergeben  

Die unabhängige Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit hat vor wenigen Tagen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ihren Abschlussbericht übergeben. Er enthält eine Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen, gesellschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für Integration sowie Impulse und Empfehlungen, wie diese weiterentwickelt werden können. Auch aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) sind Forschungsergebnisse in den Bericht eingeflossen: Dr. Alexandra David, Alessio Giustolisi und Dr. Judith Terstriep vom IAT-Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum & Kultur steuerten die Expertise „Migrantische Ökonomie(n)“ bei. 

Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz: „Der Bericht der Fachkommission macht deutlich: 15 Jahre nach seiner Einführung ist der Begriff „Migrationshintergrund“ nicht mehr zeitgemäß, er bildet die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht mehr ab und viele fühlen sich in eine Schublade gesteckt. Wir brauchen eine Diskussion, wie wir den Begriff ablösen, zugleich aber auch künftig Entwicklungen und Herausforderungen bei der Integration statistisch messbar machen können. Und wir brauchen ein neues Integrationsverständnis, das alle einschließt und auf Bedarf statt Herkunft setzt. Denn Integration ist eine Entscheidung, zu der alle JA sagen müssen: Der Staat, der Angebote macht, jeder Einzelne, der sich aktiv einbringt und Angebote wahrnimmt, und eine Gesellschaft, die sich zu ihrer Einheit in Vielfalt bekennt. Es geht um ein Deutschsein im 21. Jahrhundert, das Vielfalt und Einwanderungsgeschichten auf der Basis gemeinsamer Regeln und Werte als Normalität anerkennt. Ich danke der Kommission für ihre wertvollen Impulse.“ 

14 Kernbotschaften zur Zukunft der Integrationspolitik 

In ihrem Abschlussbericht gibt die Fachkommission einen Überblick über den Stand und die Zukunft der Integrationspolitik in Deutschland. Der Fokus der Beratungen der unabhängigen Kommission lag auf dem Zusammenhang von Migration und Integration sowie den Themenfeldern Sprachförderung, Arbeitsmarktintegration, Bildung, Wohnen und Gesundheit. Auch der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Gefahren durch Rassismus, Rechtsextremismus und Terrorismus werden im Bericht adressiert. Mögliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Integrationspolitik wurden ebenfalls beleuchtet. Der Abschlussbericht enthält 14 Kernbotschaften, die als Impulse für die künftige Integrationspolitik dienen sollen.

> David, Alexandra / Giustolisi, Alessio / Terstriep, Judith 2019: Migrantische Ökonomie(n). Expertise des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen im Auftrag der Fachkommission zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit der Bundesregierung, Gelsenkirchen. 

Quelle: Pressemeldung des IAT vom 22. Januar 2021

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